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Reiz des Dominierens

schwere Frage (allgemeine Aufgabe) Übersicht
 

Du bist dem BDSM zugeneigt? Du bist Herr/Herrin? Gut! Ich bin einfach neugierig. Und ich habe keine Ahnung. Erkläre mir bitte mal, was für dich den Reiz des Spielens ausmacht. Was fühlst du, wenn du deine/n Untergebene/n zum Beispiel mit Paddel, Rohrstock, Peitsche etc. "bearbeitest"? Wo liegt für dich der Kick?

Da das hier eine schwere Frage ist, hätte ich gern, dass du auch noch ein oder zwei andere Spielchen diesbezüglich beleuchtest.

Du kannst nichts mit BDSM anfangen? Sag es einfach und freue dich über die geschenkten Punkte ;)

Du bist in einer BDSM-Beziehung eher der untergebene Teil? Dann darfst du hier gern ausführen, wie du dir den Reiz des Spielens für den Herren/die Herrin vorstellst. Was spielt er/sie mit dir? Was genau scheint ihn/sie anzumachen?

Ich bin gespannt auf Deine Antwort!



Dauer: 10 Tage    Kamera: Nein    Für: Männer, Frauen, Paare    erstellt: 25.03.2009   
Kategorie 1: sexuell    Kategorie 2: Selbstreflektion, BDSM   
Adultshop
gelöst  29.05.2011 20:34  


Was ich mit ihr spiele, das frage ich mich selbst oft. Vielleicht, weil es für mich kein Spiel ist. Die Verantwortung, die in meinen Händen liegt, wiegt schwer, wenn ich mich wirklich darauf einlasse. Aber ich kann es einfach nicht lassen. Zu sehr reizt mich dieser Ausdruck in ihren Augen, ihrem Gesicht, ihrem ganzen Körper, wenn sie, es, er mir gehören. Gänzlich mir. Dieser Moment, wenn sie sich mir wirklich schenkt, sich mir hingibt im vollen Vertrauen, dass alles, was ich tue, in ihrem Sinne ist. Weil es in meinem Sinne ist. In all meinen Sinnen, weil ich mich voll und ganz auf sie konzentriere.

Sie ist Zentrum meiner Achtsamkeit. Habe sie stets im Blick. Reagiere auf das, was sie mir zeigt. Und sie reagiert auf das, was sie durch mich sieht – ihre Reaktionen sind es, die mich faszinieren.

Ich frage mich manchmal, was sie sich denkt, wenn sie mich provoziert. Reizt. Ist sie gierig? Oder mag sie sich meiner vergewissern? Ich antworte auf beide Fragen gern. Bevorzuge aber letztere – denn dann ist ihr Widerstand größer. Und damit ihre Lust. Es fasziniert mich, dass es sie anmacht, wenn ich ihr Grenzen aufzeige oder die ihren weite. Mich macht es an, dass es sie anmacht.  Und es bedarf nur kleiner Gesten. Eine Hand einen Moment an ihrem Hals, wenn sie vor mir sitzt. Nur eine Sekunde leichten Druck. Ich genieße ihren Atem. Ihre sofortige Reaktion, das leichte Neigen des Kopfes, das Durchatmen, sich sammeln. Wie ein Instrument, das sich stimmt, kommt sein Spieler vorbei.

Ein Instrument, das in seinen schönsten Tönen erklingt, spiele ich darauf. Und je länger ich es bespiele, desto komplexer, facettenreicher und anspruchsvoller wird meine, unsere Komposition. Ja, es ist ein Aspekt des „Lernens“, eine Frage der Zeit – nicht umsonst heißt es im Volksmund „ein Instrument beherrschen“.  Dies mag nie gänzlich möglich sein, den Anspruch mag ich an mich auch gar nicht erheben. Schließlich verlangt gerade der Aspekt „Grenzen“ mir stets die höchste Aufmerksamkeit ab, hält mich am Ball, verlangt stets aufs Neue Flexibilität, fordert mich heraus: nur ein kleiner Schritt zu weit - ein kleiner Aspekt Kenntnis von ihr, der mir fehlt – ein Ausreizen, das Überforderung ist ... ich muss damit rechnen, dass ich ihr kostbarstes Geschenk an mich, ihr Vertrauen, verliere.  Ja, vielleicht ist auch dies der Grund für ihre Provokation – sie will mich herausfordern, locken.

Schließlich weiß sie, dass Herausforderung mich anmacht.

Vieles macht mich an. Und vieles widersteht mir völlig. Ich gehöre nicht zu jenen meiner Gleichgesinnten, die sich einzig auf „das Spiel“ konzentrieren wollen. Das pure Sexuelle ist mir nur begrenzt Reiz. Für mich liegt kein Widerspruch im Lieben und Dominieren. Sicherlich ist eine gewisse Rücksichtslosigkeit leichter, stehe ich ihr nicht so nah – aber gleichzeitig ist es so deutlich oberflächlicher (für mich). Ich begehre nicht jene, die mich für eine Session außerhalb ihres trauten Familienlebens aufsuchen, um sich den Hintern von mir versohlen zu lassen. Mich erregt nicht allein der sexuelle Schmerz. Aber mich erregt es, wenn sie ihren Vorstellungen Widersprechendes dankbar annimmt – für mich. Wenn sie darin ihre Lust findet. Auch unter Tränen lächelnd. Mich erregt es, wenn sie meine ganz individuelle Art der Konsequenz empfängt. Wenn sie mir gehorcht, weil sie mir gehorchen will.  Wenn ich diesen inneren Kampf in ihrem Gesicht sehe – den Kampf zwischen Abwehr und Wollen. Und wenn ich weiß, dass ich (gleichgültig wie absurd oder verwerflich mein Tun in den Augen vieler auch sein mag) mit meinem Handeln der Verantwortliche dafür bin, dass sie gerade Dinge tut oder empfindet, die sie sich eigentlich nie zu tun oder zu empfinden wagte.  

Um sie an diesen Punkt zu bringen, muss ich sie immer wieder aufs Neue überraschen. Geheimnisvoll bleiben in meinem Tun. Kann sie mich „berechnen“, verliere ich merkbar meine Wirkung. Und da ich nicht zu jenen gehöre, die klar „benutzen“, sie ficken und bei Bocklosigkeit weiterziehen (und ich weiß, mir entgehen dadurch viele Möglichkeiten – schließlich wollen es wirklich viele so. Das Arschloch hat Zukunft, keine Frage.), habe ich hier doch viel zu tun. Bei aller Anstrengung (ja, es ist Arbeit) gefällt mir das. Aber ich frage mich doch des Öfteren: Wer dient hier eigentlich wem?  

Sie ist diejenige, die jederzeit „Stopp“ sagen kann. Sie ist diejenige, deren Grenzen mein Spiel bestimmen. Sie ist diejenige, deren Lust in meinem Fokus liegt. Ich bin derjenige, der jederzeit auf ihr Stopp reagiert. Ich bin derjenige, der das Miteinander ihren Grenzen anpasst. Ich bin derjenige, der für ihre Lust verantwortlich ist.

Ich bin aber auch derjenige, dessen Lust nie vergessen wird. Durch ihre Reaktionen. Dank ihr.

 

;-)

 

Ps: Ja, ich bin dem BDSM zugeneigt. Nein, ich bin nicht dominant. Ich war aber nun einfach mal so frei, mich in diese mir so widersprechende Rolle hineinzuversetzen. Danke an all die Gesprächshelferlein :-)